Recht & Versicherung

Schmerzensgeld nach Autounfall: Höhe, Anspruch & Durchsetzung

PrinzAG03. Dezember 20248 Min
Schmerzensgeld nach Autounfall Höhe Anspruch - HWS Schleudertrauma Entschädigung Tabelle

01Schmerzensgeld nach Autounfall

Wurden Sie bei einem unverschuldeten Autounfall im Rhein-Erft-Kreis verletzt? Lesen Sie zuerst Was tun nach Autounfall? für die wichtigsten Schritte. Dann haben Sie Anspruch auf Schmerzensgeld. In diesem Ratgeber erfahren Sie, wie hoch Ihr Anspruch ist und wie Sie ihn durchsetzen.

02Was ist Schmerzensgeld?

Schmerzensgeld ist ein Ausgleich für immaterielle Schäden – also für:

  • Körperliche Schmerzen
  • Psychische Belastungen
  • Einschränkungen im Alltag
  • Dauerhafte Beeinträchtigungen
Es soll dem Geschädigten eine Genugtuung verschaffen und über die erlittenen Schmerzen hinweghelfen.

03Wann habe ich Anspruch auf Schmerzensgeld?

Voraussetzungen:

1. Unverschuldeter Unfall: Sie tragen keine (wesentliche) Schuld 2. Körperverletzung: Sie wurden verletzt 3. Kausalität: Verletzung durch den Unfall verursacht 4. Nachweis: Ärztliche Dokumentation

Auch bei leichten Verletzungen:

Selbst bei einem HWS-Syndrom (Schleudertrauma) steht Ihnen Schmerzensgeld zu – oft unterschätzt, aber berechtigt.

04Wie hoch ist das Schmerzensgeld?

Orientierungswerte nach Verletzungsart:

VerletzungSchmerzensgeld
Leichtes HWS-Syndrom500 - 2.500 EUR
Mittleres HWS-Syndrom2.500 - 5.000 EUR
Schweres HWS-Syndrom5.000 - 15.000 EUR
Einfache Prellungen300 - 1.000 EUR
Rippenbruch2.000 - 5.000 EUR
Armbruch3.000 - 10.000 EUR
Beinbruch5.000 - 15.000 EUR
Komplizierte Knochenbrüche10.000 - 50.000 EUR
Schädel-Hirn-Trauma20.000 - 200.000 EUR
Querschnittslähmung200.000 - 500.000 EUR

Hinweis: Dies sind Orientierungswerte. Die tatsächliche Höhe hängt von vielen Faktoren ab.

Faktoren für die Höhe:

  • Schwere der Verletzung
  • Dauer der Heilung
  • Dauerfolgen (bleibende Schäden)
  • Alter des Geschädigten
  • Berufliche Auswirkungen
  • Psychische Folgen
  • Krankenhausaufenthalt
  • Operationen

05Besonderheiten beim HWS-Syndrom

Das "Schleudertrauma"

Das HWS-Syndrom (Halswirbelsäulen-Syndrom) ist die häufigste Verletzung bei Auffahrunfällen. Symptome:

  • Nackenschmerzen
  • Kopfschmerzen
  • Schwindel
  • Bewegungseinschränkungen

Wichtig für die Dokumentation:

  • Sofort zum Arzt: Am besten am Unfalltag
  • Alle Symptome nennen: Auch scheinbar unwichtige
  • Folgebehandlungen: Physiotherapie dokumentieren
  • Arbeitsunfähigkeit: Bescheinigungen sammeln

06So setzen Sie Ihr Schmerzensgeld durch

Schritt 1: Ärztliche Dokumentation

  • Unfallbericht
  • Diagnosen
  • Behandlungsberichte
  • Atteste über Arbeitsunfähigkeit
  • Prognose für Heilungsverlauf

Schritt 2: Anspruch beziffern

Nutzen Sie Schmerzensgeldtabellen als Orientierung:

  • Beck'sche Schmerzensgeldtabelle
  • Hacks/Wellner/Häcker
  • Slizyk Schmerzensgeldtabelle

Schritt 3: Forderung stellen

Schreiben Sie an die gegnerische Versicherung:

  • Unfallhergang schildern
  • Verletzungen beschreiben
  • Ärztliche Nachweise beifügen
  • Konkreten Betrag fordern
  • Frist setzen

Schritt 4: Verhandeln

Die Versicherung wird oft ein niedrigeres Angebot machen. Entscheiden Sie:

  • Angebot akzeptieren
  • Nachverhandeln
  • Anwalt einschalten

07Wann Sie einen Anwalt brauchen

Anwalt empfohlen bei:

Alternativ können Sie die Unfallregulierung ohne Anwalt versuchen.

Vorteile:

  • Kennt die Schmerzensgeldtabellen
  • Verhandelt professionell
  • Klagt notfalls
  • Kosten trägt die Gegenseite

08Verjährung beachten

  • Reguläre Verjährung: 3 Jahre ab Jahresende
  • Spätschäden: Können auch später geltend gemacht werden
  • Verjährung hemmen: Durch anwaltliches Schreiben

09Dokumentation durch den KFZ-Gutachter

Auch wenn wir als KFZ-Sachverständige primär Fahrzeugschäden begutachten: Die Unfallschwere beeinflusst auch die Plausibilität von Verletzungen.

Unser Gutachten dokumentiert:

  • Aufprallgeschwindigkeit (geschätzt)
  • Verformungsenergie
  • Insassenbelastung
Diese Daten können für die Schmerzensgeldforderung relevant sein.

Autor

PrinzAG

KFZ-Sachverständiger

Unabhängiger KFZ-Gutachter in Bedburg mit jahrelanger Erfahrung in der Fahrzeugbewertung und Schadensanalyse. Wir stehen Ihnen mit fachkundiger Beratung zur Seite.

Häufig gestellte Fragen

Die Höhe hängt von der Verletzung ab. Ein leichtes HWS-Syndrom bringt 500-2.500 EUR, ein Armbruch 3.000-10.000 EUR. Bei Dauerschäden deutlich mehr.

Brauchen Sie ein Gutachten?

Als unabhängiger KFZ-Sachverständiger in Bedburg stehen wir Ihnen zur Verfügung. Bei unverschuldeten Unfällen ist das Gutachten für Sie kostenlos.

+49 175 3670462